facite.de


Direkt zum Seiteninhalt

Werte

Eine Gesellschaft kann nicht existieren, ohne sich über allgemein anerkannte Werte zu einigen. Auch jeder einzelne von uns braucht Vorstellungen über das, was im täglichen Leben gelten soll.
Wir können uns nicht ständig über "Spielregeln" den Kopf zerbrechen und mit anderen dazu einen Konsens suchen. Hierfür fehlen meist Bereitschaft und Zeit.
Wir brauchen außer der Rechtsordnung auch eine Moral: In bestimmten Kreisen gültige und respektierte Normen. Mitunter wird dies als Hirngespinst abgetan. Man überdreht so die Idee der persönlichen Freiheit.
So gelangt man zu einem Nihilismus. Vom lateinischen „nihil“ (nichts) abgeleitet erkennt diese Anschauung keine höheren Werte an. Die Gefahr der Vernichtung von Wertvollem liegt bei einer derart negativen Gesinnung nahe.
Die Etymologie von „Wert“ deutet hin auf ein Verwandtschaft zu „Würde“ im Sinn von Ehre, die jedem Menschen, ungeachtet beispielsweise von Herkunft, Anlagen, Leistungen zuzuerkennen ist (Halder S. 365).

Politiker setzen im Hinblick auf aggressive Jugendliche auf Verbote von Waffen und Munition sowie strafrechtliche Verschärfungen. Ein Ex-Innenminister hat mich bei der Hervorhebung von Werten belächelt. Mit dieser Haltung könnte es eine Zunahme der Amokläufe geben.

Am Beispiel eines Sendemasts kann man die Beziehung von Recht und Moral veranschaulichen. Vielleicht empfinden einige eine Antenne für den Mobilfunk als verwerflich. Kein Wunder bei Ausmaßen von zehn Metern auf hohen Dächern. Vor allem im Vorfeld der Aufstellung gibt es mitunter taktische Raffinessen. Vielleicht wurden Absichten vertuscht oder gar Nachbarn bewusst von geplanten Installationen abgelenkt - wie so oft im Vorfeld derartiger Projekte.
Die Verärgerung ist dann beträchtlich, wenn plötzlich vollendete Tatsachen bestehen. Eine Bürgerinitiative plakatiert Forderungen wie: “Der Mast muss raus”. Große Transparente verkünden: “Bestrahlte Zone”.
Die erzielte Wirkung geht dann bei manchen so weit, dass sie den betroffenen Ortsteil meiden. Man sucht sich andere Restaurants und lädt Freunde lieber zu sich ein. Man will ja nicht "bald an Krebs jämmerlich verenden".
Bemerkenswert erscheint, dass es Gegenden gibt, in denen die Ziele entgegengesetzt sind. Man kämpft seit Jahren vergeblich für die Aufstellung eines Sendemastes. Manche benutzen Satellitentelefone. Sie funktionieren selbst in entlegenen Gebieten, denn auch dort stehen Funkwellen zur Verfügung - von oben ohne Masten. Aber mit meßbarer Sendeenergie, die durchaus als schädlich angesehen werden könnte. Dies gilt auch für viele andere Signalen der unterschiedlichsten Frequenzen. Solche nutzt man beispiesweise mit einer Parabolantenne ("Schüssel"), ohne sich je darüber Gedanken zu machen.
Was kann man nun tun, um seine Ziel zu verfolgen? Völlig abwegig sind Drohungen wie "... wenn mein Kind krank wird, bringe ich den XY um". Das ganze Denken kreist oft um den Sendemast und den XY, der ihn aufrichten ließ. Für das Entstehen gesundheitlicher Probleme gibt es indes viele Ursachen. Oft lässt sich eine Kausalität nicht beweisen. Hiervon handelt ein eigenes Kapitel.
Man braucht im Rechtsstaat eine Anspruchsgrundlage, mit der man vor Gericht ziehen kann. Moral und Recht decken sich oft. Häufig aber auch nicht!
Ein von einzelnen als moralisch angesehenes Verhalten ist in der demokratischen Gemeinschaft nur erzwingbar, soweit es im Recht eine Unterstützung findet.
Wenn die offiziell gültigen Grenzwerte weit höher liegen als messbare gesendete Energie, gibt es keine Anspruchsgrundlage.
Manche versuchen, die aufgewühlten Gemüter zu beruhigen. Wer mit anschaulichen Beispielen einen Sachverhalt erhellen will, gilt schnell als Verräter an den verfolgten Zielen. Da kann die juristische Lage noch so deutlich sein. Die messbare Sendeleistung liegt beispielsweise ständig um mehr als den Faktor 10.000 unterhalb der offiziellen Norm. Und diese regelt den Sachverhalt. Sie ist gleichsam wie in Stein gemeiselt. Und damit ist das Spiel abgepfiffen! Was wäre ein sinnvoller Ansatz für eine Bürgerinitiative? Mit einem Funken von Hoffnung auf Erfolg müsste man in Deutschland auf Bundesebene versuchen, etwas an dieser erwähnten Norm zu ändern. Kommunalpolitiker sind nicht die richtigen Adressaten!
Wer sich seine feste Meinung gebildet hat, will dies alles nicht wissen. Man hört nicht zu und liest nichts, was der Erhellung dienen könnte. Nochmal: Daten beim Sendemast (Leistung in Milliwatt pro Quadratmeter):
a) Gemessene Sendeenergie: ständig deutlich unter 1
b) Zulässige Sendeenergie: 10.000.
Hier soll nichts darüber gesagt werden, ob die Rechtslage so sinnvoll ist. Durchaus angesehene Fachleute äußern auch Bedenken.
Anfang Mai 2011 räumen Experten ein, häufige Nutzung des Handys könne Hirntumore verursachen. Dies steht in krassem Gegensatz zu Verharmlosung vieler Jahre.
Hierzu: http://www.candil.de/funkwellen.html

Der Umgang mit solchen Fakten erinnert an fundamentalistische Sekten. Man steckt gewissermaßen auf der einen Seite den Kopf in den Sand und schürt andererseits Panik. Man geht durch übermäßige Beschäftigung mit dem Thema hohe Risiken ein. Die Folgen der Dramatisierung sind vielfältig: Schlaflosigkeit und Schlimmeres - vielleicht unbehebbare - Folgen für Individuen und Gemeinschaften wie Vereine oder gar Chöre, in denen eine Zugehörigkeit manchem nicht mehr sinnvoll erscheint. Wer singen will, möchte nicht die Zeit mit absurden Diskussionen vergeuden.
Man wird erinnert an die Spruchweisheit:
"Wer Wind sät, wird Sturm ernten: wer sich mit nichtigen Götzen abgibt, wird selbst vernichtet." (Hosea 8, 7)
Eine wachsende Zahl von Bürgern leidet unter belastenden und auf Dauer nicht ungefährlichen psychischen Störungen der verschiedensten Art:
a) hysterisch (u. a. mit vielfältigen körperlichen Symptomen)
b) zwanghaft
c) depressiv und
d) schizophren.
Die Betroffenen vertreten die feste Überzeugung, diese Symptome seien durch den Sendemast hervorgerufen - und zwar dessen Funkwellen!
Hilfreich ist der Satz aus eine Operette von Johann Strauß (Sohn, Komponist , 1825-1899):
"Glücklich ist, wer vergißt, was doch nicht zu ändern ist." Oder:
"Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird." Dieses alte Sprichwort bewahrheitet sich immer wieder. Aber auch:
"Nach dem Sturm ist vor dem Sturm". Wenn wieder Ruhe eingekehrt ist: Der nächste Ärger, Zankapfel und Streit werden kommen.

Dies erinnert an das zeitlos lehrreiche Buch von Cervantes Don Quijote. Dieser „irrende“ Ritter „von der traurigen Gestalt“ kämpft eine aussichtslose Schlacht gegen Windmühlen. Der Autor stellt auf anschauliche Weise dar, was passiert, wenn man seine eigenen Vorstellungen und Regeln auf die profane Wirklichkeit anwendet. Don Quijote kommt nach vielen „Kämpfen“, bei denen er zumeist auch noch Prügel bezogen hat, erschöpft in seine Heimat zurück.
Der wohlmeinende Begleiter Sancho Pansa konnte seinen Herrn nicht davon abhalten, gegen Windmühlenflügel anzurennen.

Ein Mast, der keiner baubehördlichen Genehmigung bedurfte und dessen Sendeleistung weit unter dem zulässigen Grenzwert liegt, kann nicht erfolgversprechend mit einschlägigen rechtlichen Mitteln bekämpft werden.
Nur Rechtsnormen sind durchsetzbar – nämlich vor Gericht einklagbar – moralische Regeln nicht.
Hierzu meine Ausführungen auf: http://www.candil.de/funkwellen.html
und Meinungen im Portal http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=42358


Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü